High-Tech-Neubau für 60 Mitarbeiter im Industriepark A 7
Michael Brendel HZ | 10.05.2012
Der Industriepark an der A 7 in Herbrechtingen wächst weiter: Derzeit entsteht ein 13 Millionen Euro teures Logistikzentrum, in dem künftig 60 Mitarbeiter beschäftigt werden.

Heiner Matthias Honold, geschäftsführender Gesellschafter der Honold-Logistik-Gruppe, stemmt die Hände in die Hüften und schaut ungläubig auf die mittlerweile fast ebene Fläche, die vor Kurzem noch ein Hang war. Schweres Gerät ist nötig, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass das Logistik-Unternehmen eine Viertelstunde von seinem Stammsitz in Neu-Ulm entfernt in einem Jahr direkt an der A 7 eine weitere Niederlassung in Betrieb nehmen kann.
„Rund 53 000 Kubikmeter Erde müssen bewegt werden“, rechnet Honold vor, „das entspricht dreieinhalbtausend Lkw-Ladungen.“ Wer auf der B 19 von Herbrechtingen Richtung Autobahnanschluss fährt, ahnt angesichts der rechter Hand vor dem Kreisverkehr zu erkennenden Erdbewegungen zwar, dass dort gerade die Voraussetzungen für ein Bauvorhaben geschaffen werden. Die ganze Dimension erschließt sich allerdings erst, wenn man von der Nordseite des Stellba-Hydro-Gebäudes aus den Blick über das rund vier Hektar große Grundstück schweifen lässt.
Gewaltige Raupen lärmen über das Gelände, schaben in der einen Ecke große Mengen Erdreich ab, verteilen diese stattdessen in der anderen. Ein Höhenunterschied von fünf Metern ist so auszugleichen. Gleichzeitig werden Schicht für Schicht große Mengen Zement und Kalk als Bindemittel eingearbeitet, um den lehmigen Boden zu verfestigen und verlässlich einem späteren Abrutschen vorzubeugen.
Drei Monate sind für die Bodenarbeiten veranschlagt, und falls weiterhin weder Archäologen noch gewaltige Felsformationen etwas gegen den Zeitplan einzuwenden haben, kann Honold Anfang Juni den Hochbau ins Auge fassen. Dieser wiederum soll so zügig vonstatten gehen, dass die neue Honold-Niederlassung in exakt einem Jahr ihren Betrieb aufnehmen kann.
Geplant ist eine 223 Meter lange, 91 Meter breite und 14 Meter hohe Halle. Dass das Unternehmen die angepeilten 20 000 Quadratmeter Logistikfläche ausgerechnet im Industriepark an der A 7 schafft, begründet Heiner Matthias Honold mit der Verwurzelung in der Region: „Wo ich einen Baum pflanze, da bin ich zu Hause. Und der Raum bis nach Herbrechtingen und Heidenheim gehört zu unserer Heimat, deshalb ist es uns eine Herzensangelegenheit, hier zu investieren.“
13 Millionen Euro nimmt Honold in die Hand, um sein Vorhaben zu verwirklichen, und der Geschäftsführer will das auch als nachhaltiges Bekenntnis zum neuen Standort verstanden wissen: „Die Refinanzierung einer solchen Summe zieht sich über eine ganze Generation hin, also ist alles auf Dauer angelegt.“
Nicht nur die Verbundenheit mit der Gegend beeinflusste freilich die Standortentscheidung. Initialzündung war vielmehr der Vertrag mit einem namentlich noch nicht benannten Ankermieter, der langfristig 80 Prozent der Logistikfläche belegt. Den Rest teilen sich weitere Kunden.
Bereits unmittelbar nach Bekanntwerden des Grundstückserwerbs verzeichnete Honold einen um 50 Prozent höheren Auftragseingang aus dem Raum Heidenheim. Für Heiner Matthias Honold ein Beleg dafür, auf die richtige Karte gesetzt zu haben, „obwohl Herbrechtingen eigentlich keine Toplage ist“. Die unmittelbare Autobahnanbindung zeitige jedoch Auswirkungen bis in den Aalener und Ellwanger Raum, was den anhaltenden Trend belege, „dass Produzenten einen Teil des Risikos auf Logistiker verlagern“.
Heiner Matthias Honold legt Wert auf die Feststellung, dass dies im Logistikpark an der A 7 nicht in Form einer bloßen Lagerhaltung geschehe. Honold errichte vielmehr als hochwertiger Logistikdienstleister die Immobilie, übernehme teilweise Montage- und Verpackungsarbeiten, sorge für die erforderliche SAP-Anbindung und garantiere die als „Just in Sequence“ bezeichnete Anlieferung des aktuell für den Produktionsablauf benötigten Materials zum gewünschten Zeitpunkt.
Etwa 60 Arbeitsplätze sollen im neuen Logistikpark entstehen, in dem Honold beispielsweise durch den weitreichenden Einsatz von Tageslicht auch in Sachen Ressourcenverbrauch Maßstäbe setzen will. Die Auftragsvergabe an die Staplerfahrer kommt gänzlich ohne Papier aus, erfolgt stattdessen über Bildschirme. Eine technische Lücke gilt es mit Blick auf den schnellen Austausch großer Datenmengen derweil noch zu schließen: Bislang liegt im Industriepark kein Glasfaserkabel.